Brauchen nationale und globale Brands lokales Marketing und wozu?

Mitarbeitende der Migros-Filiale in Aarau winken in Weihnachtsstimmung für einen lokalen Social-Media-Beitrag.

Spoiler Alert: Ja, auch globale und nationale Marken sollten unbedingt auf lokales Marketing setzen! In den 80er- und 90er-Jahren wurde „Think Global, Act Local“ zum Leitsatz vieler internationaler Unternehmen. Der Gedanke dahinter: Globale Expansion ja – aber mit lokaler Relevanz. Marken sollten sich nicht nur weltweit ausbreiten, sondern ihre Strategien an regionale Märkte anpassen. Doch warum setzen viele grosse Unternehmen dieses Prinzip bis heute nicht konsequent um?

Viele internationale Marken haben Filialen vor Ort und profitieren von lokalen Kunden. Doch die Marketingstrategien bleiben oft zentral gesteuert – ohne auf regionale Besonderheiten einzugehen. Es fehlt der echte Dialog und die individuelle Anpassung an die Gegebenheiten vor Ort.

Dieses Versäumnis ist eine vertane Chance. „Think Global, Act Local“ sollte nicht nur ein Schlagwort sein, sondern gelebte Praxis – gerade im Marketing. Globale Strategien sind wichtig, aber echte Kundenbindung entsteht dort, wo Menschen leben und interagieren – in ihrer unmittelbaren Umgebung.

Warum lokales Marketing entscheidend ist

Unternehmen, die sich lokal verankern und ihre Zielgruppe aktiv ansprechen, profitieren von:

  • Höherer Kundenbindung – Menschen identifizieren sich stärker mit Marken, die ihre lokale Kultur verstehen und respektieren.
  • Besserer Sichtbarkeit – Lokale Inhalte performen in Suchmaschinen und sozialen Netzwerken besser als allgemeine, global ausgerichtete Inhalte.
  • Höherer Relevanz – Kunden wollen nicht wissen, was eine Marke weltweit macht, sondern was in ihrer Stadt oder Region passiert.
  • Grösserem Wettbewerbsvorteil – Unternehmen, die gezielt auf lokale Gegebenheiten eingehen, können sich von grossen, unpersönlichen Marken abheben.

Lokales Marketing in der Praxis: Was Kunden wirklich interessiert

Wer in einer Stadt wie Aarau, Frauenfeld, Olten oder Fribourg lebt, möchte nicht nur allgemeine Informationen über grosse Marken, sondern gezielt wissen, was in der eigenen Umgebung passiert. Lokale Unternehmen und Filialen haben hier die Chance, genau die Inhalte bereitzustellen, die für ihre Kundschaft relevant sind.

H&M Instagram-Profil mit globalem Feed, niedriger Engagement-Rate trotz 38,4 Mio. Followern
H&Ms globaler Instagram-Feed zeigt, dass Reichweite nicht gleich Relevanz ist. Trotz 38,4 Millionen Followern erzielen Beiträge nur 6’000 bis 7’000 Likes und 100 bis 500 Kommentare – ein klares Zeichen, dass globale Social-Media-Strategien nicht automatisch für Interaktion sorgen.

Global sichtbar, lokal irrelevant – warum eine zentrale Social-Media-Strategie oft nicht ausreicht

Viele grosse Marken setzen auf einen einheitlichen Social-Media-Auftritt, der weltweit identisch aussieht. Doch wenn es darum geht, Kundinnen und Kunden wirklich zu erreichen, stossen solche Strategien an ihre Grenzen.

Ein Beispiel: Die Instagram-Seite des globalen Modehändlers H&M mag Millionen von Followern haben, doch wenn ein Post nur wenige Tausend Likes und kaum Kommentare bekommt, zeigt das eine klare Diskrepanz. Die Inhalte sind nicht spezifisch genug, um echte Interaktion zu erzeugen.

Warum? Weil die Menschen in Zürich, Bern oder St. Gallen nicht nur wissen wollen, was die Marke global macht – sie wollen wissen: Was passiert in meiner Stadt? Welche Angebote gibt es in meiner Filiale? Welche Events finden in meiner Nähe statt?

Was lokale Kunden wirklich wissen wollen:

  • Promotions & Sonderangebote in der Region – Wann gibt es Aktionen in meinem lokalen C&A, Zebra oder Manor? Welche Rabatte sind im lokalen Detailhandel oder bei regionalen Dienstleistern aktuell?
  • Events & Thementage – Welche Geschäfte feiern Fasnacht mit speziellen Aktionen? Wo gibt es Halloween-Angebote oder ein Oktoberfest-Special? Gibt es saisonale Märkte, Kundenevents oder Thementage?
  • Lokale Unternehmen kennenlernen – Mitarbeiterporträts und Firmenvorstellungen machen Marken menschlicher und nahbarer. Wer sind die Menschen hinter den Läden, Dienstleistern oder Restaurants in meiner Stadt?
  • Content, der wirklich einen Mehrwert bietet – Imagevideos, Tutorials, Interviews und Behind-the-Scenes-Einblicke geben Gewerbetreibenden die Möglichkeit, sich authentisch und auf Augenhöhe vorzustellen.

Wie lokale Unternehmen ihre Kunden erreichen

Damit solche Inhalte auch gesehen werden, braucht es eine starke lokale Online-Präsenz. Dazu gehören:

  • Social Media Kanäle mit lokalem Fokus – Beiträge, die sich auf die Stadt, lokale Events oder spezifische Angebote beziehen, performen besser als generische Inhalte.
  • Google Unternehmensprofil aktiv pflegen – Mit aktuellen Öffnungszeiten, Beiträgen und Aktionen wird man für Suchanfragen in der Umgebung sichtbar.
  • Lokale Landingpages auf der Website nutzen – Eigene Seiten für einzelne Standorte verbessern die Auffindbarkeit in der lokalen Google-Suche und schaffen zielgruppengerechte Inhalte.
  • Gezielte Werbung für die Region schalten – Über Google Ads, Facebook & Instagram lassen sich gezielt Kunden in bestimmten Städten oder Regionen ansprechen.

Fazit

Unternehmen, die lokal präsent sind, sollten diese Nähe aktiv nutzen. Lokale Inhalte, personalisierte Kundenansprache und regionale Aktionen sind der Schlüssel zu einer langfristig erfolgreichen Markenstrategie.

Wer sich lokal engagiert und seine digitale Präsenz darauf ausrichtet, profitiert von:

  • Mehr Interaktion und Kundenbindung
  • Stärkeren Beziehungen zur lokalen Community
  • Besserer Sichtbarkeit in Suchmaschinen & Social Media
  • Höherer Glaubwürdigkeit und Vertrauen

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