Social Media Mythos: Mehr Follower = mehr Erfolg? Warum diese Annahme trügt

Screenshot eines fiktiven Instagram-Profils mit Millionen Followern, aber ohne Inhalte – als Symbol für falschen Social Media Erfolg

Bei Unternehmen scheint es in Bezug auf Social Media ein unausgesprochenes Ziel zu geben: Möglichst viele Follower sammeln. Grosse Zahlen gelten als Statussymbol – wer sie hat, gilt als relevant. Doch ist das wirklich so? Oder ist diese Annahme längst überholt?

Der Mythos vom Follower-Zählwahn

Viele Unternehmen – ob Grosskonzern oder lokales KMU – setzen auf organisches oder bezahltes Wachstum ihrer Followerzahlen. Doch die Realität ist: Grosse Zahlen bringen nichts, wenn sie nicht in Relevanz, Interaktion oder schliesslich Umsatz übersetzt werden können.

Beispiel: H&M – Millionen Follower, wenig Interaktion

Ein Blick auf den Instagram-Account von H&M zeigt: Knapp 40 Millionen Follower, aber auf viele Posts gerade mal ein paar Tausend Likes oder vereinzelte Kommentare. Die Interaktionsrate liegt damit weit unter 0.1 % – ein typischer Fall von Vanity Metrics. Eindrucksvoll – aber inhaltlich wertlos.

Warum das so ist:

  • Globales Publikum: Viele Follower stammen aus Ländern oder Zielgruppen, die gar nicht relevant für lokale Kampagnen sind.
  • Unpräzises Targeting: Massenreichweite ersetzt keine gezielte Ansprache.
  • Fehlende Bindung: Reichweite ohne Relevanz schafft keine Community.
H&M Instagram-Profil mit globalem Feed, niedriger Engagement-Rate trotz 38,4 Mio. Followern
H&Ms globaler Instagram-Feed zeigt, dass Reichweite nicht gleich Relevanz ist. Trotz 38,4 Millionen Followern erzielen Beiträge nur 6’000 bis 7’000 Likes und 100 bis 500 Kommentare – ein klares Zeichen, dass globale Social-Media-Strategien nicht automatisch für Interaktion sorgen.

Was wirklich zählt: Relevanz & Engagement

Profis sind dich einig: Engagement-Raten oder auch True Engagement Rates sind deutlich aussagekräftiger als blosse Follower-Zahlen. Diese können – je nach Branche – stark variieren. Diese Übersicht von Sprout Social liefert wertvolle Benchmarks für unterschiedliche Branchen.

1. Reichweite ≠ Wirkung

Eine hohe Followerzahl bringt keinen Mehrwert, wenn die Inhalte nicht gesehen, gespeichert, kommentiert oder geteilt werden. Wichtig ist:

  • Wie viele deiner Follower interagieren regelmässig?
  • Wer sieht deine Inhalte überhaupt (Stichwort: organische Sichtbarkeit)?
  • Befinden sich deine Follower tatsächlich auch in deiner Zielregion?

2. Interaktionsrate schlägt Followerzahl

Die Interaktionsrate ist ein weit besserer Erfolgsindikator:

Interaktionen ÷ Reichweite oder Followeranzahl = Engagement Rate
Beispiel: 1’000 Follower, 50 Likes = 5 % Engagement
Das ist besser als 10’000 Follower mit nur 50 Likes (= 0.5 %).

3. Zielgruppenbindung über Algorithmenpflege

Wer aktiv mit seiner Community interagiert, wird vom Algorithmus mit höherer Sichtbarkeit belohnt – auch mit wenigen Followern. Das ist auch der Grund, weshalb es sich für sehr viele Unternehmen lohnen kann, mit Micro Influencern zusammenzuarbeiten.

Was bedeutet das für dein Unternehmen?

  • Qualität vor Quantität: 500 loyale, interagierende Follower sind besser als 5’000 passive.
  • Baue Beziehungen auf: Kommentiere, reagiere, stelle Fragen.
  • Optimiere Inhalte für Interaktion: Statt reiner Produktbilder: Zeig Menschen, Geschichten, Tutorials, Behind-the-Scenes.
  • Nutze lokale Relevanz: Spreche deine Community an – geografisch und thematisch.

Fazit: Weniger ist oft mehr

Social Media Erfolg misst sich nicht an Zahlen, sondern an Wirkung. Kleine, aktivierte Communities erzeugen mehr Vertrauen, Interaktion und langfristig auch mehr Umsatz als eine träge Massenanhängerschaft.

Bonus: 3 Fragen zur Selbsteinschätzung

  1. Wie hoch ist deine durchschnittliche Interaktionsrate?
  2. Sprichst du mit deiner Community – oder nur zu ihr?
  3. Ist dein Content wirklich relevant für deine Zielgruppe?